Pra­xis für sys­te­mi­sche Einzel‑, Paar- und Familientherapie

Glück oder Unglück
Eine sehr alte chi­ne­si­sche Tao­ge­schich­te erzählt von einem Bau­ern in einer armen Dorf­ge­mein­schaft. Man hielt ihn für gut gestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflüg­te und Las­ten beför­der­te. Eines Tages lief sein Pferd davon. Alle sei­ne Nach­barn rie­fen, wie schreck­lich das sei, aber der Bau­er mein­te nur „viel­leicht“. Ein paar Tage spä­ter kehr­te das Pferd zurück und brach­te zwei Wild­pfer­de mit. Die Nach­barn freu­ten sich über sein güns­ti­ges Geschick, aber der Bau­er sag­te nur, „viel­leicht“. Am nächs­ten Tag ver­such­te der Sohn des Bau­ern, eines der Wild­pfer­de zu rei­ten; das Pferd warf ihn ab, und er brach sich ein Bein. Die Nach­barn über­mit­tel­ten ihm alle ihr Mit­ge­fühl für die­ses Miss­ge­schick, aber der Bau­er sag­te wie­der „viel­leicht“. In der nächs­ten Woche kamen Rekru­tie­rungs­of­fi­zie­re ins Dorf, um die jun­gen Män­ner zur Armee zu holen. Den Sohn des Bau­ern woll­ten sie nicht, weil sein Bein gebro­chen war. Als die Nach­barn ihm sag­ten, was für ein Glück er hat, ant­wor­te­te der Bau­er, „viel­leicht…“.

Ein gro­ßer Samu­rai
hat­te über die Jah­re hin­weg in unzäh­li­gen Krie­gen schon vie­le Kämp­fe für sei­nen Her­ren gewon­nen. Nun aber ver­lor er sei­nen ers­ten Kampf. Gede­mü­tigt, vol­ler Zorn gegen sich selbst und den Rest der Welt, woll­te er sei­nem nun nichts­wür­di­gen Leben ein Ende berei­ten. Er ritt die stau­bi­ge Land­stra­ße ent­lang, dar­über nach­sin­nend, wie er sich nun am grau­sams­ten und auf­fäl­ligs­ten ins Jen­seits beför­dern könnte.

Plötz­lich lag vor ihm auf der Stra­ße ein klei­ner Spatz auf dem Rücken und streck­te sei­ne bei­den Füß­chen zum Him­mel. Der Samu­rei, in sei­nem Den­ken gestört, hielt an und schrie den Spatz an: „Geh mir aus dem Weg, du nichts­nut­zi­ges Feder­vieh!“
Der Spatz aber ent­geg­ne­te ganz keck: „Nein, das wer­de ich nicht tun. Ich habe eine gro­ße Auf­ga­be zu ver­rich­ten“.
Der Samu­rei, ganz über­rascht und erstaunt über die selbst­be­wuss­te Ant­wort des Spat­zen, stieg von sei­nem Pferd ab, beug­te sich zu dem Spat­zen hin­un­ter und sprach: „Sage mir, was ist denn so wich­tig, dass du mir den Weg nicht frei­ma­chen willst?“
„Oh“, sag­te der Spatz, „man hat mir gesagt, dass heu­te der Him­mel auf die Erde fal­len wird, und da lie­ge ich nun, um ihn mit den Füs­sen auf­zu­fan­gen“.
Als dies der Samu­rei hör­te, brüll­te er vor Lachen, konn­te bei­na­he nicht mehr auf­hö­ren und rief prus­tend: „Was, du klei­nes Feder­knäul­chen, willst mit dei­nen dür­ren Bein­chen den Him­mel auf­fan­gen?“
Der klei­ne Spatz erwi­der­te ganz ruhig und klar: „Tja, jeder wie er kann!“

Die Geschich­te vom Esel
Es war ein­mal ein Ehe­paar, das einen 12 jäh­ri­gen Sohn und einen Esel hat­te. Sie beschlos­sen zu ver­rei­sen, zu arbei­ten und die Welt ken­nen zu ler­nen. Zusam­men mit ihrem Esel zogen sie los.

Im ers­ten Dorf hör­ten sie, wie die Leu­te rede­ten: Seht Euch den Ben­gel an, wie schlecht er erzo­gen ist.
Er sitzt auf dem Esel und sei­ne armen Eltern müs­sen lau­fen. Also sag­te die Frau zu ihrem Mann: Wir wer­den nicht zulas­sen, dass die Leu­te schlecht über unse­ren Sohn reden. Der Mann hol­te den Jun­gen vom Esel und setz­te sich selbst darauf.

Im zwei­ten Dorf hör­ten sie die Leu­te fol­gen­des sagen: Seht Euch die­sen unver­schäm­ten Mann an. Er lässt Frau und Kind lau­fen, wäh­rend er sich vom Esel tra­gen lässt. Also lie­ßen sie die Mut­ter auf das Las­ten­tier stei­gen und Vater und Sohn führ­ten den Esel.

Im drit­ten Dorf hör­ten sie die Leu­te sagen: Armer Mann! Obwohl er den gan­zen Tag hart gear­bei­tet hat, lässt er sei­ne Frau auf dem Esel rei­ten. Und das arme Kind hat mit so einer Raben­mut­ter sicher auch Nichts zu lachen! Also setz­ten sie ihre Rei­se zu dritt auf dem Las­ten­tier fort.

Im nächs­ten Dorf hör­ten sie die Leu­te sagen: Das sind ja Bes­ti­en im Ver­gleich zu dem Tier, auf dem sie rei­ten. Sie wer­den dem armen Esel den Rücken bre­chen! Also beschlos­sen sie, alle drei neben dem Esel herzugehen.

Im nächs­ten Dorf trau­ten sie ihren Ohren nicht, als sie die Leu­te sagen hör­ten: Schaut euch die drei Idio­ten mal an. Sie lau­fen, obwohl sie einen Esel haben, der sie tra­gen könnte!

Die Geschich­te von der Stein­pal­me (Lucy Kör­ner)
Eines Tages kam ein Brief. Eine Lese­rin schick­te mir den hand­ge­schrie­be­nen Text einer Legen­de aus der Saha­ra. Es ist eine die­ser Geschich­ten, wie sie oft in ara­bi­schen Län­dern abends an den Feu­ern erzählt wer­den. Jeder kennt sie, jeder erzählt sie irgend­wann ein­mal wei­ter. Auf dem Boden die­ser Legen­de ent­stand fol­gen­des Märchen:

Es war Spät­nach­mit­tag, und es war ein Wind auf­ge­kom­men, der lei­se über die Haa­re streicht und auf dem Gesicht eine Ahnung von Küh­le hin­ter­lässt. Es war die Zeit, die zum Erzäh­len ver­führt – ja, die Lust auf Mär­chen wur­de so zwin­gend, dass alle den wei­sen Raman baten, doch eine sei­ner wun­der­vol­len Geschich­ten zu erzäh­len. Der klu­ge, alte Mann lächel­te. Er über­leg­te einen Augen­blick und rief dann: „Wir tref­fen uns an der Stein­pal­me, wenn die Feu­er ange­zün­det wer­den!“ „Stein­pal­me? Was bedeu­tet das?“, rie­fen sie hin­ter dem Alten her. „Sucht sie!“ Er sag­te dies schon im Fort­ge­hen. „Sucht sie! Der Baum ist nicht zu verfehlen.“

Noch ehe die Nacht plötz­lich her­ein­fiel, hat­ten sie den Baum gefun­den. Neben den vie­len Pal­men am Strand, die in ihrer schlan­ken Schön­heit wie win­ken­de Frau­en zu sein schie­nen, stand die­se eine etwas abseits, doch so, dass ihre star­ken, dun­kel­grü­nen Blatt­fä­cher die neben ihr ste­hen­den Bäu­me leicht berühr­te. Es war eine eigen­ar­tig geform­te Pal­me! Sie wirk­te gedrun­gen, mit einem mäch­ti­gen Stamm und star­ken Fächern, die in ihren Bewe­gun­gen sicht­ba­re Mäßi­gung zeig­ten und nichts von der Hei­ter­keit hat­ten, die alle ande­ren Pal­men so weib­lich mach­te. Das Merk­wür­digs­te aber war die Kro­ne der Pal­me! Der Baum neig­te sich mit sei­nen Blatt­fä­chern zur Mit­te hin. „Seht nur genau hin“, sag­te der alte Erzäh­ler, der sich in ihre Mit­te gesetzt hat­te, „ach­tet auf das nächs­te Wehen des Win­des.“ Und sie konn­ten es sehen! Als der Wind die Fächer der Bäu­me etwas aus­ein­an­der­weh­te, da sahen sie es: Im Her­zen der Pal­me, dort, wo sonst die neu­en, hell­grü­nen Trie­be aus der Mit­te des Stam­mes nach oben dräng­ten, lag ein mäch­ti­ger, röt­li­cher Stein, ein Stein, wie unzäh­li­ge am Strand herumlagen.

Raman ließ kei­ne Zeit zum Fra­gen. Mit einer wei­ten Arm­be­we­gung zeig­te er, dass sich alle im Kreis set­zen sol­len. Ein Feu­er wur­de in der Mit­te ange­zün­det, und die Nacht kam schnell und fiel über alles wie ein dunk­les Tuch. Der Schein des Feu­ers erreich­te den Stamm der gro­ßen Pal­me und mal­te auf den Schup­pen bizar­re Zei­chen. Wenn eine Flam­me hell auf­fla­cker­te, konn­te man die Kro­ne des mäch­ti­gen Bau­mes ahnen. „Ihr wollt wis­sen, wie der gro­ße Stein dort oben hin­auf­ge­kom­men ist?“, begann Raman sei­ne Erzäh­lung. „Nun, dies geschah vor vie­len, vie­len Jah­ren, als die­se mäch­ti­ge Pal­me noch ein win­zi­ger Bäum­ling war. Hier waren damals noch kei­ne Häu­ser, und es gab auch noch kei­nen Brun­nen. Nur eini­ge Pal­men stan­den am Strand. Ihnen und dem klei­nen Palm­baum genüg­te das, was sie aus dem Sand­bo­den an Nah­rung und vom Him­mel an Feuch­tig­keit beka­men. Die klei­ne Pal­me lieb­te das Meer und die Musik des Was­sers. Sie lieb­te den lei­sen Wind an den Spät­nach­mit­ta­gen und die plötz­lich her­ein­bre­chen­de, oft kal­te Nacht mit ihrer schat­ten­lo­sen Dun­kel­heit. Und sie lieb­te den Mond in den kla­ren Näch­ten, des­sen Licht har­te Umris­se malt und auf dem Meer lan­ge Strei­fen zieht, die eine Ahnung von Unend­lich­keit geben. Der klei­ne Baum wuss­te, dass weni­ge Meter hin­ter ihm die Wüs­te war. Aber er hat­te kei­ne Vor­stel­lung von ihr, er wuss­te nicht, was was­ser­los und leer bedeu­te­te. Er war ein kräf­ti­ger, glück­li­cher Pal­men­schöss­ling. Bis zu dem Tag, an dem der Mann kam.

Er kam durch die Wüs­te. Er war tage­lang umher­ge­irrt, hat­te sein Hab und Gut ver­lo­ren und war vor Durst und Hit­ze fast um den Ver­stand gekom­men. Sei­ne Hän­de brann­ten wund vom ver­geb­li­chen Gra­ben nach Was­ser, und alles an ihm und in ihm war gren­zen­lo­ser Schmerz. So stand er vor dem Was­ser, vor dem end­lo­sen, wei­ten, sal­zi­gen Was­ser. Der Mann warf sei­nen aus­ge­dörr­ten Kör­per in das Was­ser hin­ein, aber in sei­nem Mund mit den auf­ge­ris­se­nen Lip­pen und der dick­pel­zi­gen Zun­ge brann­te der Durst, den das Salz­was­ser nicht stil­len konn­te. Da pack­te ihn ein rasen­der Zorn. „Ich habe Anspruch auf Was­ser!’“, schrie er. „Ich will leben, weil ich einen Anspruch dar­auf habe!“ Er griff nach einem gro­ßen Stein. Sein Zorn gab ihm Kräf­te, die sein aus­ge­dörr­ter Kör­per kaum noch her­ge­ben konn­te, und er schrie, schrie über die Gren­zen­lo­sig­keit des Was­sers, schrie gegen die Unaus­lösch­bar­keit der Son­ne, schrie gegen die Wüs­te und hin­auf zu den uner­reich­ba­ren Kro­nen der Pal­men. Dro­hend hat­te er den Stein erho­ben. Sei­ne Arme zit­ter­ten, und es schien, als wol­le alle Kraft ihn end­gül­tig ver­las­sen. Da sah er neben den gro­ßen Pal­men, zwi­schen Geröll und Sand, den Pal­men­schöss­ling ste­hen, in hel­lem Grün und vol­ler Hoff­nung auf jeden neu­en Tag. „War­um lebst du?“, schrie der Mann. „War­um fin­dest du Nah­rung und Was­ser, und ich ver­durs­te hier? War­um bist du jung und schön? War­um hast du alles und ich nichts? Du sollst nicht leben!“ Mit aller noch vor­han­de­nen Kraft press­te er den Stein mit­ten in das Kro­nen­herz des jun­gen Bau­mes. Es knirsch­te und brach. Es war, als ver­viel­fa­che sich das Knir­schen und Bre­chen bis in die Unend­lich­keit der Wüs­te und des Mee­res. Und dann kam eine ent­setz­li­che Stil­le! Der Mann brach neben der klei­nen Pal­me zusam­men. Zwei Tage spä­ter fan­den ihn Kamel­trei­ber; man erzählt, dass er geret­tet wurde.

Von den Trei­bern hat­te sich kei­ner um den klei­nen, zer­schmet­ter­ten Palm­baum geküm­mert. Er war unter der Last des Stei­nes fast begra­ben, sein Tod schien unaus­weich­lich. Sei­ne heu­grü­nen Fächer­blät­ter waren abge­bro­chen, und in der hei­ßen Glut der Son­ne ver­dorr­ten sie schnell. Sein wei­ches Pal­men­herz war gequetscht, und der gro­ße Stein las­te­te so schwer auf dem zier­li­chen Stamm, dass er bei jedem lei­sen Wind­hauch abzu­bre­chen drohte.

Doch der Mann hat­te die klei­ne Pal­me nicht töten kön­nen. Er konn­te sie ver­let­zen, aber nicht töten. Als sich in dem jun­gen Baum das ent­setz­li­che Geräusch der bre­chen­den Zwei­ge, das Zer­fa­sern der jun­gen Trie­be und der bren­nen­de Scherz zusam­men­ball­ten, als alles eine unge­heu­re, wol­ken­ähn­li­che Mas­se von Schmerz und immer wie­der Schmerz war, da reg­te sich gleich­zei­tig, dane­ben, ohne Ver­bin­dung zum Schmerz und allen zer­stö­ren­den Geräu­schen, eine ers­te klei­ne Wel­le von Kraft. Und die­se Wel­le ver­grö­ßer­te sich, fiel in die Wel­len­be­we­gung des Schmer­zes, wuchs, mach­te die Pau­sen zwi­schen Schmerz und Wie­der-Schmerz län­ger und län­ger, bis die Kraft grö­ßer wur­de als der Schmerz. Der Baum ver­such­te, den Stein abzu­schüt­teln. Er bat den Wind, ihm zu hel­fen. Aber es gab kei­ne Hil­fe. Der Stein blieb in der Kro­ne, dem Her­zen der klei­nen Pal­me, und rühr­te sich nicht. „Gib es auf“, sag­te sich die klei­ne Pal­me, „es ist zu schwer. Es ist dein Schick­sal, so früh zu ster­ben. Füge dich! Lass dich sel­ber los. Der Stein ist zu schwer.“ Aber da war eine ande­re Stim­me, die sag­te: „Nein, nichts ist zu schwer. Du musst es nur ver­su­chen, du musst es tun.“

Wie soll ich es tun?“, frag­te die Pal­me, „der Wind kann mir nicht hel­fen. Ich ste­he allein in mei­ner Schwach­heit. Ich kann den Stein nicht abwer­fen.“ „Du musst ihn nicht abwer­fen“, sag­te wie­der die ande­re Stim­me. „Du musst die Last des Stei­nes anneh­men. Dann wirst du erle­ben, wie dei­ne Kräf­te wach­sen.“ Und der jun­ge Baum nahm in all sei­ner Not sei­ne Last an und ver­schwen­de­te kei­ne Kraft mehr an das Bemü­hen, den Stein abzu­schüt­teln. Er nahm ihn in die Mit­te sei­ner Kro­ne. Er klam­mer­te sich mit lan­gen, kräf­ti­ger wer­den­den Wur­zeln in den Boden, denn er brauch­te mit sei­ner dop­pel­ten Last einen dop­pel­ten Halt.

Dann kam der Tag, an dem sich die Wur­zeln der Pal­me so tief gesenkt hat­ten, dass sie auf eine Was­ser­ader stie­ßen. Befreit schoss eine Quel­le nach oben, und sie hat die­sen Platz hier zu einem Ort der Freu­de und des Wohl­stands gemacht. Nun, als der Baum fes­ten Halt im Grund hat­te und dort dau­ern­de Nah­rung fand, begann er, nach oben zu wach­sen. Er leg­te brei­te, kräf­ti­ge Fächer­zwei­ge um den Stein her­um. Man konn­te man­ches Mal mei­nen, dass er den Stein beschüt­ze. Sein Stamm gewann mehr und mehr an Umfang, und moch­ten auch alle ande­ren Pal­men am Strand höher und lieb­li­cher sein, der Palm­baum, den die Leu­te bald die Stein­pal­me nann­ten, war unbe­strit­ten der mäch­tigs­te Baum. Sei­ne Last hat­te ihn auf­ge­for­dert, und er hat­te den Kampf gegen sei­nen Klein­mut auf­ge­nom­men. Er hat die­sen Kampf gewon­nen. Er hat eine Quel­le frei­ge­legt, die seit­her den Durst vie­ler löscht, und, was sicher das Wich­tigs­te ist, der Baum hat­te sei­ne Last ange­nom­men und hoch hin­aus­ge­tra­gen. Sie liegt auch heu­te noch auf sei­nem Her­zen, aber sie ist in sei­nem Dasein an eine Stel­le gerückt, die sie trag­bar macht. Nur die äuße­re Last erscheint uns untrag­bar. Ist sie ange­nom­men, wird sie Teil von uns selbst.

Raman, der Erzäh­ler, leg­te bei­de Hän­de an den Stamm der gro­ßen Pal­me. Das Feu­er war fast nie­der­ge­brannt. Die Zuhö­rer ver­lie­ßen einer nach dem ande­ren den Platz. Nur einer blieb noch. Er war spät gekom­men und hat­te ein wenig abseits geses­sen. Er setz­te sich nun zu Raman und bei­de saßen lan­ge ohne Wor­te. „Ich bin der Mann, der den Stein auf die Pal­me gedrückt hat“, sag­te der Mann. „Ich hat­te es ver­ges­sen, doch dei­ne Erzäh­lung weck­te alles wie­der auf. Was soll ich tun? Ich füh­le Schuld.“ „Dann tra­ge die­se Schuld, wie der Baum den Stein“, ant­wor­te­te Raman. “Nimm die Schuld an. Ver­su­che, soviel du ver­magst, davon in Lie­be zu ver­wan­deln. Ver­giss dabei nicht, dass Lie­be etwas ist, was man tun muss. Es nützt nichts, sie nur zu erken­nen und um ihre Not­wen­dig­keit zu wis­sen. Lie­be ist Leben und wächst allein aus dem Tun.“

Die Män­ner saßen noch lan­ge unter der Pal­me, und es war ein leich­ter Wind, der das Feu­er wie­der zum Bren­nen brachte.

Der Pan­ther (R.M. Ril­ke)
Sein Blick ist vom Vor­über­gehn der Stä­be
so müd gewor­den, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tau­send Stä­be gäbe
und hin­ter tau­send Stä­ben kei­ne Welt.

Der wei­che Gang geschmei­dig star­ker Schrit­te,
der sich im aller kleins­ten Krei­se dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mit­te,
in der betäubt ein gro­ßer Wil­le steht.

Nur manch­mal schiebt der Vor­hang der Pupil­le
sich laut­los auf -. Dann geht ein Bild hin­ein,
geht durch der Glie­der ange­spann­te Stil­le –
und hört im Her­zen auf zu sein.

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Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, son­dern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

Sene­ca

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